Um Peer Steinbrücks Zugkraft richtig einzuschätzen,
muss man bis zum 1. Oktober 2012 zurückgehen. Das war der Tag, als
die SPD-Spitze für klare Verhältnisse sorgte und Steinbrück als
Kanzlerkandidat übrig blieb. Die SPD lag damals um die
30-Prozent-Marke. Ein Jahr später kann er davon nur träumen. Im
Klartext: Er brachte die SPD in dieser Zeit nicht voran und nicht
alle PS auf die Straße. Vom Ziel, der nächste rot-grüne Kanzler zu
werden, ist der Kandidat weit entfernt. Er weiß das auch. Umso höher
ist einzuschätzen, wie nimmermüde er kämpft. Da bekommt der
SPD-Slogan „das Wir entscheidet“ eine ganz unerwartete Bedeutung:
Steinbrück kämpft weniger für sich, mehr für die SPD. Das Optimum
wäre Rot-Grün, das Maximum eine Große Koalition – und zwar ohne
Steinbrück. Denn er will nicht noch einmal in ein Kabinett Merkel.
Das muss man ihm abnehmen – genauso übrigens wie Sigmar Gabriel
Beteuerungen, keine gemeinsame Sache mit der Linkspartei zu machen.
Er hat es so oft, so begründet und mit so viel Herzblut
ausgeschlossen, dass ein Wortbruch schwer vorstellbar ist.
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