Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Afghanistan-Bilanz Westerwelles

„Afghanistan steht besser da als vor einem Jahr
und erst recht besser als vor zehn Jahren“, erklärte Guido
Westerwelle gestern im Bundestag. Nun ist Überzeugung bekanntlich oft
nicht mehr als ein Vorurteil, das man sich selbst erarbeitet hat, und
ohnehin ist fast alles eine Sache des Maßstabs. Und der scheint
Westerwelle abhanden gekommen zu sein, wenn er die Lage in
Afghanistan gesundbetet. Gerade erst warnte die Weltbank vor einem
ökonomischen Kollaps des Landes am Hindukusch. Sage und schreibe 92
Prozent des afghanischen Haushalts werden von Geberstaaten aus dem
Ausland finanziert. Allein die USA hat der zehnjährige Krieg bisher
450 Milliarden Dollar gekostet. Dennoch ist die militärische Lage
instabiler denn je. Und Präsident Karsai ist kein zuverlässiger
Verbündeter mehr.

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