Der einzige gemeinsame Nenner, den es in den
Ländern des Nahen Ostens zu geben scheint, ist Selbstgerechtigkeit.
Ein Angriff der Israelis auf die iranischen Atomanlagen wäre ein
Präventivschlag, der von keinerlei Völkerrecht gedeckt würde.
Einerseits. Zumal Israel selbst längst die Bombe hat. Andererseits
stehen Israel Länder in Drohgebärde gegenüber, deren Regime am
liebsten alle Juden ins Mittelmeer treiben würde. Der Besuch von
Regierungschef Benjamin Netanjahu bei Barack Obama vermittelte in den
letzten Tagen den Eindruck, als habe der Mann aus Israel den
vermeintlich mächtigsten Mann der Welt in Geiselhaft genommen. Kein
Widerwort von Obama – bedingungslose Solidarität mit dem Verbündeten.
Obama ist faktisch schon im Wahlkampf und braucht die Unterstützung
der mächtigen jüdischen Lobby.
Um zu erkennen, wie beinahe unlösbar die Situation in der Region
scheint, muss man sich nur einmal klar machen, dass die USA neben
Israel noch einen zweiten, wichtigen Verbündeten haben:
Saudi-Arabien. Deren ideologischer Staatsfeind Nummer eins: Israel.
Es genügt ein Blick in die jüngere Geschichte, um zu erkennen, dass
die Vereinigten Staaten ihren Status als potentielle Ordnungsmacht
nachhaltig verspielt haben. Israel, Iran, Saudi-Arabien und Ägypten
und Syrien und Irak: Die ganze Region ist ein einziger Brandherd.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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