OV: MEINE MEINUNG: Die Runderneuerung

Von Dirk Dasenbrock

Philipp Rösler hat sich durchgesetzt. Der
designierte Neue hat einmal durchrotiert. Das war auch nötig, denn
eine „kleine Lösung“ wäre gar keine Lösung gewesen. Birgit Homburger
ist die Verliererin der Auswechslungsaktion. Ein bisschen wie bei der
„Reise nach Jerusalem“. Ein leerer Stuhl – als Vize-Parteivorsitzende
– fand sich dann aber doch noch.

Rainer Brüderle also wird neuer Fraktionsvorsitzender. Das Amt mag
ihm liegen, er besitzt eine äußerst konziliante Ader, geeignet,
widerstrebende Positionen zusammenzuführen. Außerdem verschwindet er
so ein wenig vom Medien-Bild-Radar, was vielleicht für das Gesamtbild
ganz gut ist.

Und Philipp Rösler macht nun bald qua Amt das, was er am liebsten
macht: Wirtschaftspolitik. Den Posten hatte er schon in Niedersachsen
inne. Das liegt ihm mehr als die täglichen Querelen mit den mächtigen
Lobbyisten, die das Gesundheitsministerium belagern. Da half auch
sein Status als richtiger Arzt wenig. Außerdem sollte ein deutscher
Vizekanzler im Kabinett mit einem der „wichtigen“ Ressorts befasst
sein – und dazu zählt traditionell das Wirtschaftsministerium.

Personell hat der neue Chef seine Mannschaft nun neu aufgestellt.
Das war schwierig genug bei den vorhandenen Beharrungskräften. Wohl
noch schwieriger wird die inhaltliche Neuausrichtung. Ein reiner
Markt-Liberalismus hat die Westerwelle-FDP zunächst in den
vergangenen Jahren in ungekannte Höhen, in den letzten Monaten aber
auch in nie gesehene Täler geführt, ohne Aussicht auf Besserung.

Für Philipp Rösler gilt vor Rostock und gilt nach Rostock: Es gibt
viel zu tun.

Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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