OV: MEINE MEINUNG: Ein deutliches Zeichen

Von Dirk Dasenbrock

Es hat fast zehn Jahre gedauert. Wenn man in
Rechnung stellt, mit welcher Macht, welchem Wissen, welchen
Ressourcen die größte Militär- und Geheimdienstmacht der Welt ihren
erklärten Staatsfeind Nummer Eins verfolgte, ist das eine
unglaubliche Zeitspanne. Entdeckt und getötet in einem offiziell
„befreundeten“ Land. Im Pulverfass Pakistan. Was wieder nur
verdeutlicht, dass es keinen „Krieg“ gegen Terrorismus geben kann.
Die Besetzung, auch Befreiung Afghanistans hat nicht zu Bin Laden
geführt. Terroristen können nur in koordinierten Polizei-, Militär-
und Geheimdienstaktionen gejagt und aufgespürt werden.

Für Obama, so der allgemeine Tenor, bedeutet dieser Schlag gegen
Al-Kaida einen enormen Erfolg – auch mit Blick auf die im nächsten
Jahre anstehenden Präsidentenwahlen in den USA. Das glaube ich nicht.
Bis dahin fließt noch viel Wasser den Mississippi hinunter. Und am
Ende entscheidet nicht die Außenpolitik, sondern die wirtschaftliche
Lage der Nation. Oder wie es Bill Clinton u formulierte: „It–s the
economy, stupid!“ Der Tod des Terroristen ist keine Garantie auf
Wählerstimmen. Auch keine Garantie auf allgemeine Befriedung im Kampf
gegen Terror. Vergeltung steht zu befürchten. Aber ein Signal, ein
deutliches Zeichen bleibt er schon.

Im übrigen hatten die Bilder der Siegerpartys in New York und
Washington etwas durchaus obszönes. Als ginge es um den Super Bowl im
Football. Stilles Gedenken am Ground Zero wäre angemessener gewesen.

Osama bin Laden ist tot. Der militante Islamismus ist es noch
lange nicht. Dieser Kampf geht weiter.

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Oldenburgische Volkszeitung
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