Innerhalb weniger Monate hatte eine Arbeitsgruppe
eine Offensive für mehr Ausbildung und Qualifizierung in der
Altenpflege geschmiedet. Beteiligt waren Experten aus vier
Bundesministerien und Verbänden der Pflegeeinrichtungen, Vertreter
aus den Bundesländern, der Bundesagentur für Arbeit und den
Gewerkschaften. Dies ist ein beispielhaftes Projekt, das ein
umfangreiches Maßnahmenpaket gegen den grassierenden Fachkräftemangel
in den Altenpflegeberufen vorlegt.
Der bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
– hatte gedrängt, noch vor Beginn dieses Ausbildungsjahres tätig zu
werden. Zwar stand im Frühjahr die erste und im Mai die zweite
Unterzeichnung des Konzeptpapiers an, jedoch kam es nicht dazu. Jetzt
hat die Bundesagentur für Arbeit einen Streit mit den Ländern
öffentlich gemacht, obwohl die Bundesregierung meldet, die Offensive
jetzt umsetzen zu wollen. Der bpa fordert die Bundeskanzlerin Angela
Merkel auf, diesem unwürdigen Hin und Her und der Demontage dieser
richtungsweisenden Offensive ein Ende zu bereiten.
Gestern ließ das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
mitteilen, dass die Bundesagentur für Arbeit ab 2013 die dreijährige
Finanzierung der Umschulung von Arbeitslosen zu Alten- und
Krankenpflegern erneut übernehmen wird; die Ausbildungs- und
Qualifizierungsoffensive solle noch in diesem Jahr verabschiedet
werden. „Wir möchten dem zu gern Glauben schenken, aber die
bisherigen Äußerungen der Bundesagentur für Arbeit und aktuell
einiger Länder legen anderes nahe. Danach gibt es hinter den Kulissen
weiterhin heftige Auseinandersetzungen darüber, ob einerseits die
Bundesagentur für Arbeit die dreijährige Umschulung und andererseits
die Länder die zusätzlichen Schulplätze finanzieren“, so
bpa-Präsident Bernd Meurer besorgt.
Dabei setzt der Verband große Hoffnungen in diese Ausbildungs- und
Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege. Im breiten Konsens
hatten sich alle Seiten, von den Arbeitgebern über die Ministerien
bis hin zu den Pflegeverbänden, innerhalb sehr kurzer Zeit auf eine
breite Palette von Sofortmaßnahmen zur Beseitigung des
Fachkraftmangels in der Altenpflege verständigt. Vorgesehen sind z.
B. eine deutliche Steigerung der Ausbildungszahlen, die Verbesserung
der Arbeitsbedingungen, die dreijährige Umschulungsfinanzierung und
die erleichterte Vermittlung ausländischer Fachkräfte. Auf die
Umsetzung dieses Maßnahmenpaketes wird in der Pflege händeringend
gewartet. „Die Verschleppung der so beispielhaften Initiative ist
nicht zu tolerieren. Wir müssen dringend Entlastung für die
Pflegekräfte schaffen und dürfen den Beginn dieses Ausbildungsjahres
nicht untätig verstreichen lassen. Der Berufsnachwuchs muss gesichert
und denen die Tür geöffnet werden, die eine Aus- oder Weiterbildung
planen, eine Umschulung oder die Zuwanderung anstreben“, so Meurer
weiter.
„Wenn es die Bundesagentur für Arbeit mit ihrer Zusage ernst
meint, die Finanzierung des dritten Umschulungsjahres wieder zu
übernehmen, dann besteht kein einziger Grund zur weiteren Verzögerung
der Umsetzung. Wenn nicht, sollte Bundeskanzlerin Merkel dem Streit
ein Ende bereiten und der löblichen Offensive zum Durchbruch
verhelfen“, so Meurer entschlossen.
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