„Allein bei der Autobahnpolizei in Halle kennen wir zwischen fünf und zehn solcher Fälle“, schilderte Sendel der Mitteldeutschen Zeitung. Erst vor Tagen habe es einen Vorfall auf der A 38 nahe Sangerhausen (Mansfeld-Südharz) gegeben, als ein Reifenwechsel an einem Lastwagen nötig gewesen sei – auf dem Seitenstreifen, dicht an der Fahrbahn. „Die Gefahren sind in solchen Situationen groß“, sagte Sendel. Doch die lokale Autobahnmeisterei habe an diesem Tag Hilfe bei der Absperrung abgelehnt, so der Gewerkschafter. Derartige Ablehnungen gebe es erst seit Anfang dieses Jahres, so Sendel. „So etwas kennen wir aus anderen Bundesländern nicht.“
Die Autobahn GmbH verteidigte ihr Vorgehen auf MZ-Anfrage. Bei Unfällen seien grundsätzlich „die Blaulichtorganisationen“ zuständig, sagte Sprecherin Theresa Looke. In größeren Fällen mit teils tagelangem Aufwand könnten die Autobahnmeistereien die Bergungs- und Rettungsarbeiten mit Absperrungen unterstützen. „Anders kann die Einschätzung und Vorgehensweise bei kleineren Vorfällen ausfallen, wie etwa einem Pannenfahrzeug auf dem Seitenstreifen“, schränkte Looke jedoch ein. „Im Grundsatz sind der Fahrzeugführer sowie ein eventuell hinzugezogener Pannenhilfsdienst selbst für die Absicherung verantwortlich.“ Die Autobahn GmbH werde dann aktiv, „wenn eine weitergehende Absicherung/Unterstützung“ nötig sei. Das Bundesverkehrsministerium kündigte auf MZ-Anfrage an, Kontakt zur Autobahn GmbH aufzunehmen und den Fall zu prüfen.
Polizeigewerkschafter Sendel betonte, keine Gefahrenstelle bleibe ungesichert. „Wir machen es dann selbst,“ sagte der Beamte, „wir sind ja die ersten vor Ort.“ Allerdings gehe das auf Kosten der personellen Kräfte. Zudem verfügte die Polizei nicht über die gleiche Sicherungstechnik wie die Autobahnmeistereien.
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