Rheinische Post: Angela Merkels schwieriger Partner

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel den
russischen Präsidenten Wladimir Putin trifft, dann ist in der
Protokollabteilung des deutschen Bundeskanzleramtes vor allem eines
gefordert: hohe Flexibilität. Denn Wladimir Putin ist immer für eine
Überraschung gut. So war es nun auch in Sankt Petersburg. Die
Ausstellung mit Beutekunst-Exponaten war dem russischen Präsidenten
offenbar keine Beachtung wert. Das änderte sich erst, als die
Bundeskanzlerin intervenierte. Aber Angela Merkel ist die Volten des
russischen Präsidenten längst gewohnt. Sie hat ihre eigene Art des
Umgangs mit Wladimir Putin, dem schwierigen Partner, gefunden. Ihr
Motto lautet: Offen will ich sein, notfalls dabei auch unbequem. Das
kann soweit führen, dass sie Wladimir Putin – wie gestern geschehen –
in einer Pressekonferenz schlichtweg widerspricht. Dass sie Putin bei
vielen Themen wie etwa den Menschenrechten, den Rechten für
Homosexuelle oder eben nun der Beutekunst nicht mehr von der
westlichen Argumentation wird überzeugen können, hat Merkel wohl
akzeptiert. Sich an der Nase herumführen lassen will sie aber nicht.

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