Rheinische Post: Der Schwarze Peter Kommentar Von Martin Bewerunge

Peter Ramsauer verströmt stets reichlich gute
Laune: Mit Hingabe weiht der Bundesverkehrsminister neue Brücken ein.
Er hat auch nichts dagegen, sich beim Ersten Spatenstich
fotografieren zu lassen. Im Festzelt gibt der CSU-Mann gern den
„Schwarzen Peter“, bei Flug-Chaos wegen Vulkanasche oder bei
Bahn-Chaos im Winter hingegen lässt er ihn sich nicht zuschieben.
Jetzt sorgt Ramsauer wieder kräftig für Wohlfühl-Schlagzeilen: Ein
Sicherheitsprogramm soll die Zahl der Verkehrstoten in nur neun
Jahren fast halbieren – ohne große Zwänge und noch dazu für kleines
Geld: Senioren dürfen aufatmen, weil sie auch künftig nicht zum
Verkehrs-Fitness-Test müssen, Radfahrer, weil die Helmpflicht nicht
kommt, Eltern, weil es ja demnächst den „Kinderunfallatlas“ gibt. Das
klingt fantastisch – viel besser als die garstige Forderung, die
Ramsauers Parteichef Seehofer, welch ein Zufall, nur drei Tage vorher
in Richtung Berlin herausposaunt hatte: Die Pkw-Maut müsse endlich
her, sonst seien wichtige Verkehrsprojekte nicht mehr finanzierbar.
Vom Bundesverkehrsminister hört man dergleichen nicht. Nur soviel:
Die Kanzlerin sei dagegen. Ramsauer weiß noch viel besser, wie man
den Schwarzen Peter weiterreicht.

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