Rheinische Post: Hart gegen Hooligans

Fünf Tote, 200 obdachlos gewordene Bürger, weit
über 200 Millionen Euro an Sachschaden – die Bilanz der Barbarei, die
tiefe Spuren in der Hauptstadt und in den Herzen der Briten
hinterlassen hat, ist beispiellos. Die Reaktion nicht minder: 2000
Festnahmen, über 1000 Verurteilungen binnen weniger Tage, Hunderte
von Hooligans am elektronischen Pranger und der Plan, dass
verurteilte Randalierer die von ihnen angerichteten Schäden selbst
reparieren sollen – in orangefarbigen Overalls. Vor allem Übeltäter
werden diese Maßnahmen als drakonisch bezeichnen. Für viele Opfer der
Gewalt sind sie dagegen einfach nur angemessen. Von dem
entschlossenen Durchgreifen erhofft sich auch der bereits durch den
Murdoch-Skandal stark angeschlagene britische Premierminister David
Cameron eine Atempause. Schnelle und harte Bestrafung zählt
zweifellos zu den wichtigsten Instrumenten rechtsstaatlicher
Verbrechensbekämpfung. Mehr aber hat Cameron jedoch nicht in der
Hand, und er selbst wird ahnen, dass dies nicht reicht. Zu lange hat
die britische Gesellschaft zu vielen an ihrem Rand keinerlei
Beachtung geschenkt. Das wird sich ändern müssen. Abschreckung durch
die volle Härte des Gesetzes ist kein Allheilmittel.

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