In einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben die
Euro-Finanzminister den Sparern auf Zypern ins Portemonnaie
gegriffen, zum ersten Mal in der Euro-Krise. Besonders schlau wollten
sie es anstellen. Sie wählten ein verlängertes Wochenende, um die
Sparer von einem Bankensturm abzuhalten. So ein Verhalten ist nur
noch zynisch. Denn die Klein-Anleger haben sich nun wirklich nicht an
den riskanten Geschäften der zyprischen Banken beteiligt. Der Deal
scheint klar. Man will den deutschen Sparern signalisieren, dass
nicht nur sie, sondern auch die zyprischen Anleger für die Schieflage
geradestehen müssen. Gleichzeitig sollen die russischen Großanleger
nicht völlig verprellt werden. Ein bisschen Steueroase will Zypern
auch in Zukunft bleiben. Der Beschluss wird angesichts der Wut der
Sparer nicht zu halten sein. Die Finanzminister wären gut beraten,
das Paket noch einmal zu überdenken. Ein Freibetrag von 100.000 Euro
für eine Beteiligung der Anleger ist das mindeste, was sie den
Klein-Anlegern zugestehen müssen. Sonst ist ein Ansturm auch auf
andere EU-Banken nicht auszuschließen.
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