Die Äußerung der obersten Kassenchefin, dass
die Zusatzbeiträge in den nächsten Jahren auf 50 bis 70 Euro steigen
werden, gehört in die Abteilung Machtdemonstration. Theoretisch
können die Kassen tatsächlich solche Summen als Zusatzbeitrag nehmen
und müssen es tun, wenn das Geld im Gesundheitsfonds knapp wird.
Angesichts der derzeit gut gefüllten Sozialkassen ist dieses
Horrorszenario aber nicht absehbar. Die Vorhersage solcher
Zusatzbeiträge ist ein Wink für den neuen Gesundheitsminister: Sieh
her, wie viel Unruhe wir verursachen können, wenn die Politik das
Wohlergehen der Krankenkassen nicht ausreichend im Blick haben
sollte. Das Prinzip der Zusatzbeiträge ist bei den Krankenkassen
äußerst unbeliebt. Denn es sind kleine Summen mit großer Wirkung.
Durch den individuellen Beitragssatz gab es bei den Krankenkassen
früher Preisunterschiede, die im dreistelligen Bereich lagen. Heute
wechseln die Menschen für acht Euro pro Monat den Anbieter. Das setzt
die Kassen mächtig unter Druck. Offensichtlich hat auch die Politik
unterschätzt, welche Verwerfungen Zusatzbeiträge und
Kassen-Insolvenzen auslösen können, wie das Beispiel City BKK zeigt.
Sollte eines Tages eine große Versorger-Kasse pleitegehen, droht
totales Chaos.
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