Man hat schon kraftvolleres Handeln in der
Euro- und Finanzkrise erlebt. Was Frankreichs Präsident Sarkozy und
die deutsche Kanzlerin Merkel in Paris vereinbarten, war ein Mix aus
Absichtserklärungen, gutem Willen und dem Versprechen zur besseren
Zusammenarbeit. Immerhin. Es hätte auch einen heillosen Krach über
Schuldenübernahme und neue Rettungspakete geben können. Einen Hauch
von Führung haben die beiden mächtigsten Regierungschefs Europas
gezeigt. Im Detail ist freilich vieles unbestimmt. Die Festlegung
einer verfassungsrechtlichen Schuldenobergrenze für alle Euro-Länder
ist zwar begrüßenswert, bleibt aber vage. Zudem ist es nur ein
Appell. Eine solche Obergrenze hätten die von der Pleite bedrohten
Euro-Länder schon längst selbst beschließen können. Da müssen Sarkozy
und Merkel noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Wenigstens
widerstanden sie der Versuchung, über das vermeintliche Allheilmittel
„Euro-Bonds“ die Verantwortlichkeiten fürs Schuldenmachen vollends zu
verwischen. Die Märkte werden freilich die Ernsthaftigkeit der beiden
Führungsländer erneut testen. Gerade Frankreich hat das zu spüren
bekommen. Am Ende wird eine Umschuldung der ärgsten Pleiteländer wie
Griechenland nicht zu vermeiden sein. Einstweilen ist die Krise
bestenfalls nur vertagt.
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