Rheinische Post: Kommentar: Aggressive Atheisten

Der 22. September 2011 kann ein guter Tag für
Deutschland werden. Papst Benedikt XVI. wird als erstes
Kirchenoberhaupt vor dem Bundestag sprechen. Das ist nicht nur eine
historische Stunde für die Volksvertreter. Es könnte ein willkommener
Anlass sein, um in einer Zeit des Individualismus, der Zerfaserung
der gesellschaftlichen Bündnisse und einer dennoch bei vielen
Menschen ausgeprägten Sinnsuche wieder über christliche Prinzipien zu
reden. Zeit für eine Renaissance jener Werte, die das Fundament
dieser Gesellschaft bilden. Die SPD-Abgeordneten, die nun mit
hetzerischer Rhetorik zum Boykott der Papst-Rede aufrufen, zeigen
eine verbissene Kleinkrämerei, einen Atheismus popularis, der
erschreckend aggressiv ist. Statt geistlicher Orientierung geistige
Einfallslosigkeit. Dass sich selbst die kirchenferne Linkspartei
diesem Boykott verweigert, belegt, in welch traurige Ecke sich da
gerade einige Genossen stellen. Nicht, dass man das falsch versteht.
Kritik an der katholischen Kirche ist notwendig und durchaus
angebracht. Sie ist aber auch möglich, wenn der deutsche Papst, der
eben auch ein international anerkanntes Staatsoberhaupt ist, einen
würdigen Empfang in seinem Heimatland bekommt.

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