Rheinische Post: Kommentar / Am Sonntag ist Wahl = Von Horst Thoren

Wäre die Anwesenheit von Politprominenz ein
Maßstab für Bedeutung, dann stünde Neuss im Mittelpunkt des
Kommunalwahlkampfs. Weil Sonntag in der Großstadt am Rhein – wie
andernorts auch – ein neuer Bürgermeister gewählt wird, traten
gestern Bundesfinanzminister Schäuble und Ministerpräsidentin Kraft
als Wahlhelfer auf. Neuss ist für CDU und SPD mehr als eine
Kreisstadt mit eigenem Hafen und dem größten Schützenfest. Neuss
steht für den Wettstreit um die Großstädte. Die SPD sieht sich im
Aufwind. Die CDU kämpft – in Neuss und Krefeld um den Machterhalt, in
Essen um den Wechsel. Überraschungen sind möglich. Schließlich wird
allein das Stadtoberhaupt gewählt. Und für dessen Wahl ist die
Ausstrahlung wichtiger als die Partei. Deshalb haben auch unabhängige
Bewerber eine Chance.

Stell dir vor, es ist Wahl, und keiner geht hin. So schlimm wird
es nicht kommen. Doch in den umkämpften Städten wäre eine
Wahlbeteiligung von 40 Prozent gut. Die Zeiten sind vorbei, als von
der Kanzel herab empfohlen wurde, wer zu wählen ist. Auch in Neuss.
Und auch Schäuble und Kraft können letztlich nicht beeinflussen. Nur
wer wählt, entscheidet mit.

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