Rheinische Post: Kommentar: Audi-Chef muss gehen

In den Anfängen des Abgasskandals hatten Justiz
und Politik wenig Ehrgeiz bei der Aufklärung an den Tag gelegt. Doch
seit die USA VW zu Milliardenzahlungen verdonnert und Manager
verurteilt haben, ist auch der deutsche Staat auf Betriebstemperatur
gekommen. Mit den Ermittlungen gegen Audi-Chef Rupert Stadler scheint
man nun ins Herz der Affäre vorzustoßen, ist doch Audi der
Motorenentwickler im VW-Konzern. Selbstredend gilt für Stadler die
Unschuldsvermutung. Doch zurücktreten muss er in jedem Fall – wegen
Betrugs, wenn er Manipulationen angeordnet oder geduldet hat, wegen
Managementversagens, wenn er sie nicht bemerkt hat. Dass er sich so
lange halten konnte, ist ohnehin nur den Besonderheiten von VW zu
verdanken. In jedem „normalen“ Konzern hätten Aufsichtsräte ihre
Manager längst zur Verantwortung gezogen. Doch VW ist nicht normal.
Die Verquickung von Eigentümerfamilien, IG Metall und dem Land
Niedersachsen verhindert bis heute eine tiefgreifende Aufklärung. Das
Schlimme daran ist, dass VW nicht nur sich, sondern die ganze Branche
beschädigt.

www.rp-online.de

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell