Rheinische Post: Kommentar: Kinder ohne Kopftuch

Eigentlich ist es nur ein Stück Stoff, doch das
Kopftuch ist zum Symbol für den Kulturstreit zwischen einer
christlich geprägten Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen
Minderheit geworden. Mit der Forderung nach einem Kopftuchverbot für
Kinder übernimmt die NRW-CDU die Forderung ihrer
Integrationsstaatssekretärin Serap Güler, selbst Muslima. Mit guten
Gründen. Mal ehrlich: Kein Kind entscheidet sich mit acht Jahren
freiwillig für das Kopftuch. Es sind die Vorstellungen der Eltern und
leider in patriarchalischen Strukturen vieler muslimischer Familien
die Männer, die das Kopftuch als religiöses Symbol ihrem Kind
vorschreiben. Im Islam gelten die Haare als verführerisch, deshalb
sollen Frauen sie verstecken. Reflektiert das eine Zehnjährige? Wohl
eher nicht. Der Schutz der kindlichen Entfaltung wiegt hier schwerer
als das Recht auf Religionsfreiheit, das erwachsene Personen in
diesem Land vollumfänglich ausüben können (gerne auch mit Kopftuch).
Und selbst wenn nur wenige Einzelfälle bekannt sind, lohnt die
Debatte. Es reicht, dass es solche Fälle gibt.

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