Rheinische Post: Kommentar / Wie in der Provinz = Von Jörg Isringhaus

Als Wuppertaler ist man Kummer gewohnt, muss
die Stadt doch immer wieder als Sinnbild für die Provinz herhalten.
Dabei lebt es sich dort prima, umgeben von Natur, und vielleicht bald
sogar noch besser. Denn der Umbau des Döppersberg ist vielleicht
überdimensioniert, aber er war notwendig, um die Stadt von einem
architektonischen Schandfleck zu befreien. Unnötig allerdings ist der
planungstechnische Schlamassel, mit dem die Wuppertaler nun allein
gelassen werden. Denn nicht nur die zentrale Achse durch die Stadt
ist zerschnitten, auch auf den wichtigsten Ausweichrouten wird
gebaut. Mag sein, dass jeder seinen Schleichweg findet, mag aber auch
sein, dass dieser Schleichweg schnell verstopft ist. Es leuchtet
nicht ein, dass derart folgenschwere Eingriffe in die Infrastruktur
nicht besser planbar sind. Das würde aber weit vorausschauendes
Handeln voraussetzen. So jedoch müssen sich vorerst viele Wuppertaler
– und wohl auch verzweifelnd ihr Navi befragende Besucher – damit
auseinandersetzen, in welcher „Provinz“-Stadt sie herumirren.

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