Mehr Geld für Studenten? Gute Nachricht, könnte
man denken, wären da nicht die Umstände der Bafög-Erhöhung, die
sowohl dem akademischen Nachwuchs als auch der Großen Koalition kaum
Grund zum Jubeln bieten. Trotz erheblich gestiegener
Lebenshaltungskosten wurde die Ausbildungsförderung seit Jahren nicht
angepasst. Wenn die Anhebung zum Wintersemester 2016/17 ansteht,
werden zwei Bachelor-Generationen insgesamt fünf Nullrunden hinter
sich haben. Vor diesem Hintergrund selbstzufrieden von „einem guten
Tag für die Chancengleichheit“ zu sprechen wie die Koalitionäre in
Berlin ist mindestens kühn. Dass ein Minijob nicht mehr auf das Bafög
angerechnet wird, ist erfreulich, aber auch längst überfällig. Ebenso
dürfte die Erhöhung des Kinderbetreuungs- und des Wohngeldzuschlags
einigen Studenten helfen. Derweil bleibt auch weiterhin massiver
Reformbedarf: Um anziehenden Kosten für Wohnraum, Fahrkarten oder
Büchern zu begegnen, braucht es dringend einen gesetzlich verankerten
Inflationsausgleich für Studenten. Statt wie ihre Eltern nächtelang
bei Rotwein in der WG-Küche über Hegel und Kant zu diskutieren,
studieren viele von ihnen heute nur noch in Teilzeit, weil sie
nebenher einem Beruf nachgehen. Deshalb gehören auch die
Altersgrenzen abgeschafft – im Sinne des Bologna-Prozesses und der
Ansprüche des lebenslangen Lernens.
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