Größer könnte der Kontrast nicht sein: Auf den
Lebemann Silvio Berlusconi folgt der Ökonomie-Professor Mario Monti.
Für Italien und den Euro ist das eine gute Nachricht. Kaum hatte am
Freitag der Name Monti die Runde gemacht, sanken auch schon die
Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen. Anleger sind nun
wieder bereit, Rom für deutlich weniger als sieben Prozent Zinsen
neue Kredite zu geben. Sie setzen darauf, dass Monti das nötige harte
Sparprogramm ebenso unbeirrbar umsetzt wie er einst als
EU-Wettbewerbskommissar dem Weltkonzern Microsoft die Daumenschrauben
anlegte oder den deutschen Sparkassen ihre unerhörten Privilegien
nahm. Anders als Berlusconi, der die Zahl der Restaurant-Gäste für
einen relevanten ökonomischen Indikator hält, weiß der
Geldtheoretiker Monti zudem, was in Europa auf dem Spiel steht. Die
Frage ist nur, ob Monti auch über das nötige politische Geschick
verfügt, um die Reformen gegen den Widerstand von Bevölkerung und
politischen Gegnern durchzusetzen. Damit teilt er das Schicksal des
neuen griechischen Regierungschefs Lukas Papademos, der einst
Vizechef der Europäischen Zentralbank war. Beide müssen jetzt zeigen,
dass sie mehr als Spitzen-Ökonomen sind.
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