Rheinische Post: Reife Ostdeutsche

von Reinhold Michels

In dem vermeintlichen Mauerblümchen-Bundesland Sachsen-Anhalt ist
die Arbeitslosenquote seit 2006 von 18 auf 12 Prozent gesunken.
Dieser Sinkflug zum Besseren liegt nach dem gestern gefällten Urteil
der Wähler nicht nur, aber auch an der vernünftigen Wirtschafts- und
Finanzpolitik der großen Koalition aus CDU und SPD. 62 Prozent
bescheinigten ihr gute Arbeit. Man möchte dazu einen alten
Werbeslogan variieren: Wenn einem so viel Gutes widerfährt, dann ist
das eine Fortsetzung wert. Die Menschen zwischen Magdeburg, Dessau
und Halle haben ihr „Weiter-So“ gesprochen. Das ist klug und zeigt
die wachsende politische Reife der Ostdeutschen, deren Makel in den
ersten Jahren nach der Wende politische Unstetigkeit war. Positiv ist
auch, dass die Bäume der teilweise kommunistisch kontaminierten
Linkspartei, die bei der Bundestagswahl 2009 in Sachsen-Anhalt noch
Nummer eins war, selbst im Osten nicht in den Himmel wachsen. Das
Sachsen-Anhalt-Votum erhöht die Spannung vor der Wahl in
Baden-Württemberg am Sonntag. Denn der kräftige Aufschwung der Grünen
in einem ostdeutschen Land, in dem sie zuletzt schwach waren, wird
der konsequenten Anti-Atom-Partei bestimmt auch in Stuttgart ein Hoch
bescheren. Bericht:

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