Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion,
Jürgen Trittin, hat Kanzlerin Merkel wegen ihrer Äußerungen zu den
Arbeitszeiten in den südeuropäischen EU-Ländern „Eurochauvinismus“
vorgeworfen. Die Kanzlerin wandele auf den Spuren Westerwelles, sagte
Trittin der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Freitagsausgabe). „Während für den Ex-FDP-Chef die Armen in
spätrömischer Dekadenz lebten, liegen für die CDU-Vorsitzende die
Griechen lieber unterm Olivenbaum statt ordentlich die Ärmel
hochzukrempeln“, sagte Trittin. „Das ist blanker Eurochauvinismus.“
Das Problem Griechenlands sei ein europäisches Problem und die Krise
des Euro in der gesamten Eurozone entstanden. „25 Prozent seines
Außenhandelsüberschusses hat Deutschland mit der schuldenfinanzierten
Nachfrage aus Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien
erwirtschaftet“, sagte Trittin. „Jahrelang haben deutsche Banken
prächtig an der Überschuldung dieser Volkswirtschaften verdient. Bis
heute verdient Deutschland an den Hilfen für Griechenland, Irland und
Portugal durch saftige Zinsaufschläge.“ Frau Merkel müsse aufpassen,
dass das Gesicht des hässlichen Deutschen in Europa nicht ihre Züge
annehme, sagte der Grünen-Politiker.
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