Dass es in Deutschland erneut einen eklatanten
Lehrermangel gibt, ist nicht nachvollziehbar. Schließlich sind die
steigenden Geburtenzahlen und der jetzt daraus folgende Mehrbedarf an
Lehrern mit einer Vorlaufzeit von sechs Jahren bekannt. Fehlende
Voraussicht in der Schulpolitik ist aber nur eine Ursache. Eine
andere liegt bei den Verantwortlichen in den Universitäten. Sie
engagieren sich vielfach lieber für die Forschung, die mehr Renommee
verspricht, als für die Einrichtung neuer Studienplätze zur
Lehrerausbildung. Zumal etwa Grundschullehrer drei Fächer studieren
müssen und damit Abstimmungsbedarf mit anderen Disziplinen verbunden
ist. Die verfehlte Planung zwingt jetzt zum Lückenstopfen: Es ist
eine reine Notmaßnahme, wenn in NRW tausende Erzieher in die
Grundschulen einrücken sollen, um dort die Lehrer zu entlasten. Um
die Situation an den Grundschulen dauerhaft zu verbessern, braucht es
andere Lösungen. Grundschullehrer sollten künftig genauso besoldet
werden wie ihre Kollegen an Gymnasien, dann steigt auch der Anreiz,
diesen Beruf zu ergreifen. Wie so oft ist Skandinavien hier Vorbild –
übrigens auch bei den Leistungen der Grundschüler.
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