Ein Kommentar von Ulli Tückmantel:
In Düsseldorf, wo die erste „Wetten dass…?“-Sendung 1981 ihre
Premiere feierte, ist die erfolgreichste europäische
Unterhaltungssendung am Sonntagabend nach 29 Jahren am Scheideweg
angelangt. Was „Wetten dass…?“ viele Jahre vom Radau der privaten
TV-Sender unterschied, war der Anspruch, eine niveauvolle
Unterhaltungssendung für die ganze Familie zu sein. Seit Samstagabend
ist „Wetten dass…?“ endgültig eine Sendung, bei der Eltern sich gut
überlegen müssen, ob sie wirklich ein geeignetes Format für Kinder
darstellt. Dass viele Kinder mit ansehen mussten, wie ein
Wettkandidat sich lebensgefährlich verletzt, war nicht vorhersehbar –
aber das Risiko schwebte schon lange über der Sendung. Weder
Entertainer Thomas Gottschalk noch ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut
vermitteln den Eindruck, wirklich verstanden zu haben, dass es mit
immer waghalsigeren Wetten nicht weitergeht. Der Hinweis von „Wetten
dass…?“-Erfinder Frank Elstner, es müsse mehr Wert auf geistiges
Geschick als auf gefährliche Artistik gelegt werden, ist noch sehr
freundlich formuliert. Am kommenden Sonntag schickt das ZDF Thomas
Gottschalk mit dem Jahresrückblick „Menschen 2010“ auf Sendung. Bis
dahin muss klar sein, ob „Wetten dass…?“ eine Zukunft hat. Wird das
Konzept jetzt nicht von Grund auf überarbeitet, droht der Sendung das
Aus.
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