Die üblichen Verdächtigen aus dem Süden
Deutschlands zählen diesmal nicht zur Spitze. Der
Schulleistungsvergleich der Bundesländer zeigt: Schüler im Osten
sind, was ihr Wissen in Mathematik und Naturwissenschaften betrifft,
ihren Kollegen um bis zu zwei Schuljahre voraus. Das überrascht nur
auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Dass in der
ehemaligen DDR viel Wert auf naturwissenschaftliche Kompetenz gelegt
wurde, wirkt sich noch immer aus. Fächer wie Biologie, Mathe oder
Physik stehen in den neuen Ländern häufiger in der Woche auf dem
Stundenplan als im Westen. Auch auf die fachliche Ausbildung der
Lehrer wird mehr Wert gelegt. Das fällt umso schwerer ins Gewicht,
weil im gesamtdeutschen Schnitt 15 Prozent der Lehrer, die Mathematik
unterrichten, das Fach gar nicht studiert haben. Was bei der
Untersuchung nicht berücksichtigt wird, sind die strukturellen
Unterschiede, mit denen die Bundesländer zu kämpfen haben. Dass es
Stadtstaaten wie Bremen mit hohem Migrantenanteil schwerer haben,
liegt auf der Hand. Als Ausrede für zu wenig Förderung taugt das
nicht. Denn auch wenn es darum geht, Kinder aus sozial schwachen
Schichten zu fördern, tut sich ausgerechnet Sachsen besonders positiv
hervor. Beim Nachbarn spicken ist deshalb in diesem Fall nicht nur
erlaubt, sondern erwünscht.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011