RNZ: „Zeit für Streit“ – Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Grüne/Personal

Von Sören S. Sgries

Noch sitzen sie in der bundesweiten Wahrnehmung meist in der
zweiten Reihe, die innerparteilichen Kritiker des grünen Linkskurses.
Das hatte Gründe. Zu laute Kritik schade der Partei, so die Angst im
Wahlkampf. Doch schädlicher, das zeigt sich nun, war das Schweigen.
Deshalb melden sich Kerstin Andreae und Simone Peter zu Wort, fordern
selbstbewusst Ämter ein. Und sie tun gut daran.

Es funktioniert einfach nicht, die Parteispitze in Berlin einen
scharfen Linkskurs fahren zu lassen, während die eigenen
Landesverbände, insbesondere in Baden-Württemberg, aber auch im
Saarland, sich mit bürgernaher, bürgerlicher Politik Respekt
erarbeiten müssen. Deshalb will Andreae, als Inbegriff einer grünen
„Realo-Frau“, die Fraktion führen. Deshalb will Peters – obwohl
links, so doch im Bündnis mit CDU und FDP erfahren – die
Neuausrichtung der Partei leiten.

Können sie damit Erfolg haben? Zeigen wird sich das erst auf dem
Parteitag. Eine zu deutliche Stärkung des Realo-Lagers, einen zu
radikalen Schwenk dürfte die Basis wohl nicht mitmachen. Aber
immerhin: Man traut sich wieder in innerparteiliche Konflikte, auch
gegen die „Etablierten“. Dieser Streit belebt. Er ist wichtig – für
die Bundespolitik, mehr aber noch für grüne Chancen in den Ländern.

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