Rohingya-Kinder: „Ein Leben ohne Perspektive“ / Zum Jahrestag der Rohingya-Massenflucht am 25.08.2018

Ein Jahr nach dem Exodus befinden sich
die Rohingya-Kinder in einer ausweglosen Situation – sie sitzen in
überfüllten Flüchtlingslagern fest, ohne Perspektive auf eine
Rückkehr in ihre Heimat, ohne Zugang zu Bildung, ohne Chance auf eine
Zukunft. Seit August 2017 flohen mehr als 900.000 Rohingya aus
Myanmar ins Nachbarland Bangladesch, mehr als 60 Prozent der
Gestrandeten sind Kinder. „Ihre Lage ist fatal“, sagt Louay Yassin,
Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. „Sexuelle Gewalt,
Zwangsverheiratung und Kinderhandel sind in den Lagern an der
Tagesordnung. Tausende Kinder leiden zudem an Mangelernährung,
Krankheiten und schweren Traumata, aufgrund der unvorstellbaren
Gewalt, die sie erlebt haben“, so Yassin weiter.

Am schlimmsten aber sei die Perspektivlosigkeit: Rohingya-Kinder
und ihre Familien dürften die Lager nicht verlassen, hätten keinen
Zugang zu Gesundheitsversorgung, Arbeitsmarkt und Bildung. Der Grund:
Bangladesch ist mit den Massen an Flüchtlingen überfordert und
möchte, dass sie möglichst schnell in ihre Heimat zurückkehren.
„Deshalb halten die Behörden bewusst alles provisorisch. Aber die
Menschen werden nicht zurückkehren, bis ihre Sicherheit garantiert
ist, sie in Myanmar die Staatsbürgerschaft erhalten, ihre Kinder dort
zur Schule gehen und eine Chance auf eine Zukunft haben“, sagt
Yassin.

„Die internationale Staatengemeinschaft steht weiterhin vor einer
riesigen Herausforderung. Die Hilfe muss ausgeweitet werden, um diese
beispiellose Krise zu meistern“, sagt Yassin. „Zudem muss die
Regierung von Myanmar die Gewalt gegen die Rohingya und die
Menschenrechtsverletzungen beenden.“ Denn nur dies würde die
notwendigen Voraussetzungen für ihre Rückkehr nach Myanmar schaffen.

Die SOS-Kinderdörfer betreiben in den Flüchtlingscamps in
Bangladesch Kinderschutzzentren, in denen Jungen und Mädchen spielen
und lernen können sowie psychologisch betreut und medizinisch
versorgt werden.

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