Laut aktuellen Schätzungen werden in diesem Jahr
mehr als 48.000 Rohingya-Babies in den Flüchtlingscamps von
Bangladesch geboren werden, nur wenige von ihnen medizinisch
begleitet. Vielen Kindern drohen in dieser Umgebung Erkrankungen und
Mangelernährung. Save the Children warnt davor, dass etliche vor dem
fünften Lebensjahr sterben werden, wenn sich die Lage nicht ändert.
„Wir erwarten für 2018 etwa 130 Lebendgeburten pro Tag. Die
meisten Babies werden in einfachen Zelten geboren werden, da
Gesundheitseinrichtungen, die rund um die Uhr Notfälle behandeln,
Mangelware und für viele Menschen nur schwer erreichbar sind“, sagt
Rachael Cummings, Save the Children Gesundheitsexpertin in Cox–s
Bazar.
Die sanitären Anlagen sind völlig unzureichend und Brutstätten für
Krankheiten wie Diphterie, Masern und Cholera, für die Neugeborene
besonders anfällig sind. Auch die generelle Lage in den
Flüchtlingslagern ist weiterhin katastrophal, viele Familien
überleben nur durch Nahrungsmittelrationen und leben in
provisorischen Zelten aus Plastik und Bambus. „Zu sehen, in welche
Situation diese Kinder hineingeboren werden, bricht einem das Herz“,
sagt Cummings.
„Hausgeburten mit traditionellen Hebammen sind zwar üblich in den
Rohingya-Gemeinschaften, unter diesen Umständen aber sehr gefährlich.
Es gibt enorm viele werdende und stillende Mütter, die auf besondere
medizinische Unterstützung angewiesen sind“, so Cummings.
„Hilfsorganisationen wie Save the Children tun alles, was sie
können“, betont Cummings, „aber der Bedarf ist riesig, und wir
verfügen nicht über genügend Mittel, um sicherzustellen, dass jede
Mutter und jedes Kind die medizinische Versorgung bekommt, die sie
brauchen. Die internationale Gemeinschaft muss hier dringend mehr
finanzielle Mittel bereitstellen“, so Cummings.
Save the Children betreibt bislang neun Gesundheitszentren in
Cox–s Bazar. In jeder Einrichtung arbeiten erfahrene Ärzte,
Krankenschwestern und Hebammen. Täglich werden etwa 70 Menschen
behandelt. Viele von ihnen sind werdende oder stillende Mütter sowie
Menschen mit Hauterkrankungen, Fieber und Mangelernährung.
Zudem betreibt Save the Children in den Camps mehr als 50
Schutz-und Spielräume sowie Spielplätze und Frühförderprogramme für
Rohingya-Kinder. Die Organisation verteilt auch Lebensmittel,
Unterkünfte, Hygiene- und Haushaltsutensilien, setzt Latrinen in
Stand und verteilt warme Kleidung und Decken für die kalten
Wintermonate. Seit September 2017 konnten dadurch rund 380.000
Rohingya in Bangladesch unterstützt werden.
Hintergrundinformationen:
– Mit einem Projektvolumen von insgesamt 635.000 Euro unterstützt
das Auswärtige Amt die humanitäre Arbeit von Save the Children in
Form von Materialien für verbesserte Unterkünfte, warmer Kleidung,
Decken und wichtigen Haushaltsgegenständen. Für den Fall, dass sich
die humanitäre Situation in den folgenden Monaten weiter
verschlechtert, werden zusätzliche Notfallvorräte angelegt.
– Nach Angaben des „Needs and Population Monitoring Report“ sind
4,9 Prozent (42.516) der gesamten Rohingya-Bevölkerung in
Bangladesch (867.673) schwangere Frauen.
– Es wird geschätzt, dass 15 Prozent der Frauen eine Fehlgeburt
haben werden, was bedeutet, dass es schätzungsweise
4.015 Lebendgeburten pro Monat oder 48.184 Lebendgeburten im Jahr
2018 geben wird.
– Kinder machen laut Unicef rund 58 Prozent (379.900) der 655.000
Rohingya in Bangladesch aus.
Zusatzmaterial:
Bilder, Schnittmaterial und Erfahrungsberichte von schwangeren
Frauen und jungen Müttern in Cox´s Bazar:
http://ots.de/0R1Fx
http://ots.de/Ujesc
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