Grüne überholen SPD
Die überraschende Abwahl von Volker Kauder, langjähriger
Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag und enger Vertrauter
von Angela Merkel, hat die Deutschen trotz intensiver
Berichterstattung kaum interessiert. Nur 7 Prozent der Bundesbürger,
so das aktuelle RTL/n-tv-Trendbarometer, hielten das Thema und die
sich anschließenden Diskussionen über die angebliche Schwäche der
Kanzlerin und das drohende vorzeitige Ende ihrer Amtszeit für
wichtig. Größer war das Interesse der Bürger immer noch am „Fall
Maaßen“ (19%), an den Protesten gegen die Braunkohleförderung im
Hambacher Forst (14%) und am Fußball (10%).
Weil die meisten Bürger den Machtwechsel in der Unions-Fraktion
nicht für wichtig hielten, ändern sich auch ihre Wahlabsichten in
dieser Woche kaum. Allerdings kommen die Grünen im
RTL/n-tv-Trendbarometer auf 17 Prozent (+1%punkt) und überholen damit
die SPD, die nur noch auf 16 Prozent kommt (-1%punkt). Damit liegen
die Grünen zum ersten Mal seit Sommer 2011 – nach dem Reaktorunfall
in Fukushima – vor den Sozialdemokraten. Bei den übrigen Parteien
ändert sich nichts. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, ergäbe sich
deshalb folgende Stimmverteilung: CDU/CSU 28 Prozent (Bundestagswahl
32,9%), SPD 16 Prozent (20,5%), FDP 9 Prozent (10,7%), Grüne 17
Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 15 Prozent (12,6%). 5
Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden
(5,2%). 31 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen
oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).
Die Schwäche der SPD dürfte auch auf die nicht sonderlich hohe
Popularität der beiden derzeit denkbaren Kanzlerkandidaten – Andrea
Nahles und Olaf Scholz – zurückzuführen sein. Das trifft vor allem
auf die Parteichefin zu. Würde Nahles gegen die Amtsinhaberin Merkel
antreten, würden sich derzeit nur 13 Prozent der Wahlberechtigten für
sie entscheiden. Ihre Werte sind in allen Bevölkerungsgruppen nur
geringfügig höher als die ihrer Partei. Das ist bei Merkel nach wie
vor anders. Beim Kanzler-Duell mit Nahles würden 43 Prozent der
Wahlberechtigten Merkel wählen – damit sind ihre Werte mehr als
doppelt so groß wie die der Union (19% aller Wahlberechtigten).
Nur Anhänger von CSU und AfD für Rechtsruck der CDU
Nach dem Machtwechsel in der Unions-Fraktion im Bundestag wurde
von manchen in der Union gefordert, die CDU müsse wieder
konservativer werden. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer folgt aber
nur eine Minderheit (28%) dieser Auffassung. 36 Prozent der
Wahlberechtigten dagegen möchten, dass die CDU „weniger konservativ“
wird. Weitere 31 Prozent wollen, dass die CDU ihren derzeitigen Kurs
der politischen Mitte beibehält. Für einen Rechtsruck der
Christdemokraten sind lediglich die Anhänger der AfD (77%) und der
CSU (57%). Von allen Bayern jedoch drängen nur 36 Prozent der Bürger
auf eine konservativere Ausrichtung der CDU. Mit einem
konservativeren Kurs könnte die CDU jene Wähler, die sie seit der
Bundestagswahl 2017 verloren hat, auf keinen Fall zurückgewinnen: Nur
25 Prozent dieser Abwanderer wollen eine konservativere CDU, 42
Prozent wollen eine weniger konservative Ausrichtung und 29 Prozent
wünschen, dass die CDU ihren Mitte-Kurs beibehält.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL:
„Diese Daten belegen ein weiteres Mal, dass die CDU keine neuen
Wähler gewinnen könnte, wenn sie sich im politischen Spektrum
deutlich konservativer positionieren würde. Im Gegenteil würde sie –
wie aktuell die CSU in Bayern – Wähler aus der liberalen Mitte
verlieren.“
Deutsche wollen keine Neuwahlen
Trotz der jüngsten Streitigkeiten in der Regierungs-Koalition
wollen die meisten Deutschen keine Neuwahlen. Im
RTL/n-tv-Trendbarometer lehnen 57 Prozent der Befragten einen neuen
Wahlgang ab, 37 Prozent sind dafür. Für Neuwahlen sind vor allem
Anhänger der AfD (80%) und eine knappe Mehrheit der FDP-Anhänger
(50%).
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung.
Die Daten zur Parteien- und Kanzlerpräferenz wurden vom 24. – 28.
9. 2018 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.501
Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozent-punkte.
Die Meinungen zur politischen Positionierung der CDU wurden vom
Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der
Mediengruppe RTL vom 25. bis 27. 9. 2018 ermittelt. Datenbasis: 1.523
Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3%punkte
Die Meinungen zu Neuwahlen wurden vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL am
26. und 27. 9. 2018 ermittelt. Datenbasis: 1.009 Befragte.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 3%punkte
Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon:
030-62882442
Pressekontakt:
Lisa Fröhlig
Mediengruppe RTL Deutschland
Kommunikation n-tv
E-Mail: lisa.froehlig@mediengruppe-rtl.de
Tel.: 0221 – 45674102
Original-Content von: Mediengruppe RTL Deutschland, übermittelt durch news aktuell