Die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes
der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, hat die
Honorarforderungen der Ärzte im Umfang von rund 3,5 Milliarden Euro
scharf zurückgewiesen. „Das ist völlig unrealistisch. Das wären ja
23.000 Euro pro Arzt zusätzlich. Die Ärzte tun so, als stünden sie an
der Armutsgrenze“, sagte Pfeiffer der „Saarbrücker Zeitung“
(Samstag-Ausgabe).
In den letzten Jahren seien die ärztlichen Honorare deutlich
stärker gestiegen als die Löhne der Versicherten, erläuterte
Pfeiffer. „Nach den gesetzlichen Vorgaben erwarten wir für dieses
Jahr etwa 600 Millionen Euro Honorarzuwachs. Aber was 2013 passiert,
ist offen“, so die Kassenfunktionärin.
Zugleich zeigte sich Pfeiffer von dem Plan der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung befremdet, ein Internet-Portal einzurichten, bei
dem Ärzte die Krankenkassen im Hinblick auf deren bürokratische
Vorgaben bewerten sollen. „Die Krankenkassen haben kein Problem
damit, bewertet zu werden. Nur, was soll es dem Patienten bringen,
wenn er weiß, dass eine Kasse vom Arzt vermeintlich zu viel
Schreibarbeit abfordert“, sagte Pfeiffer. Möglicherweise verordne der
Arzt auch Dinge, die einer besonderen Dokumentationspflicht
bedürften. „Die Zielstellung eines solchen Internet-Portals liegt im
Nebel“, kritisierte Pfeiffer.
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