Saarbrücker Zeitung: NGG-Chef Möllenberg sieht in Mindestlohn-Konzept der Union ein Einfallstor für Scheingewerkschaften

Der Vorsitzende der Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, hält das
Mindestlohn-Konzept der Union für unzureichend. „Die Union sagt klar,
dass sie bestehende Tarifverträge unangetastet lässt, auch wenn dort
Hungerlöhne festgeschrieben sind. Damit öffnet die Union
Pseudogewerkschaften Tür und Tor, die sich die Arbeitgeber
gewissermaßen selbst geschaffen haben“, kritisierte Möllenberg in der
„Saarbrücker Zeitung“ (Freitag-Ausgabe).

Um eine solche Entwicklung zu verhindern, müsse die Politik
endlich Vorgaben für einen Mindestlohn machen. Dies würde die
Tarifautonomie sogar stärken. Als Beleg verwies Möllenberg auf ein
Gesetz, nachdem Arbeitnehmer einen Anspruch von mindestens 24
Urlaubstagen im Jahr haben. „Das ist in den Tarifverträgen durchweg
besser geregelt“, so der Gewerkschafter. Entscheidend dafür bleibe
aber ein Mindeststandard. „Und den muss es auch für die Löhne geben“,
sagte Möllenberg.

Der von den Gewerkschaften geforderte Mindestlohn von 8,50 Euro
sei „kein tarifpolitisches Wolkenkuckucksheim“. Vielmehr orientiere
er sich am pfändungsfreien Einkommen, das zurzeit für einen
Alleinverdiener bei 987 Euro netto im Monat liege. „Das entspricht
etwa 8,50 Euro brutto in der Stunde“, so Möllenberg.

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