„Ein Sozialverband wie die Caritas hat noch immer das Image, der bessere Teil von Kirche zu sein. Auch das spielt eine Rolle“, so Florin weiter. Sie hoffe, dass sich durch die Veröffentlichung ihres Buchs mit den Lebenserinnerungen eines Opfers auch andere Betroffener zu solcher biografischer Arbeit ermutigt sähen. Erwartungen an die Institution habe sie keine, fügte Florin hinzu, die unter anderem für ihre Recherchen zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche mehrfach ausgezeichnet wurde. Ihr sei schon bei der Recherche klar gewesen, dass die Caritas nicht reagieren werde. „Und genau so ist es bislang auch. Zwischen Anspruch – wir treten ein für den Lebensschutz, das Leben jedes Menschen ist uns wichtig – und der Wirklichkeit, die ich am Beispiel eines einzelnen Lebens aufgezeigt habe, klafft ein Abgrund. Ich kann es nicht mehr ertragen, wenn die Caritas von Lebensschutz spricht.“
Schätzungen zufolge lebten zwischen 1949 und 1975 in der damaligen Bundesrepublik zwischen 700.000 und 800.000 Kinder und Jugendliche in Kinderheimen.
Das Interview im Wortlaut:
www.ksta.de/957653
Christiane Florins Buch „Keinzelfall. Wie Heinz ein katholisches Heim überlebte“ ist im Patmos-Verlag erschienen. 159 Seiten, 19 Euro.
Am Dienstag, 11. Februar, spricht Florin in einer Veranstaltung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in der Kölner Karl-Rahner-Akademie mit dem Hamburger Historiker Thomas Großbölting über den Stand der Aufarbeitung.
www.karl-rahner-akademie.de
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