Es ist durchaus verständlich, wenn sich
Mittelständler und Handwerksbetriebe derzeit von der Politik
gegängelt fühlen. Sie haben noch nicht einmal die neue
Datenschutzgrundverordnung verdaut, da wird ihnen, mit der Rückkehr
zur Parität, das nächste teure Paket geliefert. Mit fünf Milliarden
Euro zusätzlicher Kosten rechnen Arbeitgebervertreter. Das ist kein
Klacks.
Dennoch ist die Rückkehr zur Parität zum jetzigen Zeitpunkt
richtig – schlicht deshalb, weil sie später nie mehr durchsetzbar
wäre. Denn jedem, ob dem Abgeordneten in Berlin oder dem
Kommunalpolitiker in Ravensburg, dürfte klar sein, dass das
Gesundheitssystem künftig nur noch teurer wird. Zum medizinischen
Fortschritt gehört eben beides: die Aussicht auf ein längeres Leben,
die aber nicht zum Nulltarif zu haben ist. Auch die Situation in der
Pflege lässt sich nur verbessern, wenn dafür Geld in die Hand
genommen wird. Es ist absehbar, dass die dicken Finanzpolster einiger
Kassen alsbald abschmelzen werden.
Kurzfristig können sich die Arbeitnehmer auf ein paar Euro mehr
freuen. Längerfristig auf die Aussicht, die Kostensteigerungen im
Gesundheitssystem nicht allein schultern zu müssen. Dazu kommt: Wenn
die Arbeitgeber wieder den gleichen Anteil bezahlen, wächst
vielleicht der Druck, auf unsinnige Gesundheitsausgaben zu
verzichten. Und damit wäre allen gedient.
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