Schwäbische Zeitung: Diplomatie ist der einzige Weg – Kommentar

Das Fürchterliche ist, dass es keine schnelle
Hilfe und keine schnelle Lösung für die vom Tod bedrohten Menschen
gibt. Natürlich wollen wir ein Ende des Blutvergießens in Syrien,
natürlich ist es unerträglich, wie die syrische Armee in ihrer Wut
gegen die Aufständischen auch gegen Frauen und Kinder vorgeht. Wir
stehen politisch hilflos vor dieser Katastrophe. Ein militärisches
Eingreifen wäre ein Wagnis mit sehr vielen Unbekannten und, kühl
betrachtet, auch sehr geringen Erfolgsaussichten.

Trotz zahlreicher Deserteure ist die Armee intakt und trotz des
Entsetzens im Ausland kann der Potentat Assad auf die stabile
Struktur seines Regimes bauen. Es ist deshalb nicht hasenfüßig, auf
die Risiken eines religiös untermauerten Bürgerkrieges hinzuweisen,
der durch Waffenlieferungen oder Luftangriffe ausgelöst oder
angeheizt werden könnte. Auch wenn es einige in ihrer moralischen
Empörung für inakzeptabel halten, jemand muss mit Assad sprechen. Und
das tun die Russen. Moskau hat dafür eine ganze Liste von Motiven. Ob
sie lauter oder unlauter sind, sei dahingestellt. Dennoch bleibt
festzuhalten: Nur mit der internationalen Einbindung von Russland ist
eine Lösung denkbar. Empörung hilft nicht, Diplomatie ist der einzige
Weg. Menschlich ist das unbefriedigend.

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