Die weltweit erste Herztransplantation
am 3. Dezember 1967, durchgeführt von Christiaan Barnard am Groote
Schuur Hospital in Kapstadt, war eine weltweite Sensation. Kurze Zeit
später fand bereits die erste Übertragung eines Herzens in
Deutschland statt – am 13. Februar 1969 am Universitätsklinikum
München. Die Patienten überlebten die Übertragung damals nur für
kurze Zeit. Die Abstoßung des fremden Organs durch den Körper des
Empfängers stellte ein großes Problem dar. Heute können die
Abstoßungsreaktionen durch immer wirksamere Medikamente, die so
genannten Immunsuppressiva, verhindert werden.
Inzwischen ist die Herztransplantation ein etabliertes
Behandlungsverfahren für schwer herzkranke Patienten. Studien zeigen,
dass nach drei Jahren noch 70 Prozent der verpflanzten Herzen im
Empfänger schlagen. Immer mehr Herzempfänger leben sogar über
Jahrzehnte mit dem gespendeten Organ.
Heute, wie vor 50 Jahren, ist eine Herztransplantation nur
möglich, wenn dafür auch ein Spenderherz zur Verfügung steht. In den
letzten Jahren ist die Zahl der Organspender in Deutschland insgesamt
stark gesunken. Während es im Jahr 2010 noch 1296 Organspender gab,
waren es 2016 nur noch 857. In 2010 konnten 385 Herzen in Deutschland
für die Transplantation entnommen werden, in 2016 waren es 286. In
der Folge sank auch die Zahl der Herztransplantationen an deutschen
Kliniken: Im Jahr 2010 erhielten 393 Patienten ein neues Herz, im
Jahr 2016 waren es 297. Die Differenz zu den in Deutschland
gespendeten Herzen ergibt sich aus dem internationalen Organaustausch
über die Vermittlungsstelle Eurotransplant.
Das Herz ist ein besonderes Organ. Es klopft vor Freude, bricht
vor Schmerz und wird aus Liebe verschenkt. Ein schlagendes Herz ist
der Inbegriff des Lebens. Für viele Menschen besitzt es daher eine
starke Symbolkraft. Das gilt sowohl für die Organspender und ihre
Familien, als auch für die Empfänger, die das neue Organ nach der
Übertragung in sich schlagen spüren. Auch sie müssen diesen Eingriff
körperlich und seelisch verarbeiten. Viele von ihnen feiern in jedem
Jahr dankbar ihren zweiten Geburtstag im Andenken an ihren Spender.
Keine Herztransplantation ohne Organspende
Wenn bei einem Verstorbenen der irreversible Hirnfunktionsausfall
festgestellt wurde und eine Einwilligung zur Organentnahme vorliegt,
unterstützen die Koordinatoren der Deutschen Stiftung
Organtransplantation (DSO) die Krankenhäuser über den gesamten
Organspendeprozess. Sie veranlassen alle notwendigen medizinischen
Untersuchungen des Verstorbenen und leiten die
Untersuchungsergebnisse an die Vermittlungsstelle Eurotransplant.
Dort gleicht ein spezielles Computerprogramm die Daten des Spenders
mit denen der Patienten auf den Wartelisten ab und ermittelt die
passenden Empfänger.
In der Regel entnehmen die Chirurgen, die auch die spätere
Transplantation durchführen, das Herz. Der Transport von
Spenderorganen muss schnell, äußerst sorgfältig und medizinisch
einwandfrei geschehen. Die Funktion des Transplantates und damit das
Überleben des Organempfängers hängen unmittelbar davon ab.
Gleichzeitig ist der würdevolle Umgang mit dem Verstorbenen zu jeder
Zeit oberstes Gebot. Ein Herz lässt sich nur vier bis sechs Stunden
konservieren, dann muss es wieder im Empfänger schlagen. Für den
Transport werden die Organe in speziellen Transportkisten in einer
konservierenden Lösung und auf Eis gelagert. Die DSO übernimmt die
Verantwortung für jedes Spenderorgan bis zu dessen Übergabe im
Transplantationszentrum. Erst wenn die Transplantationszentren die
Spenderorgane in Empfang genommen haben, endet auch die Aufgabe der
DSO im Organspendeprozess.
Über 12 000 Herzen in Deutschland transplantiert
Seit 1969 wurden in Deutschland insgesamt 12 722 Herzen
transplantiert. Den Organspendern und ihren Familien, die das mit
ihrer Zustimmung ermöglicht haben, gebührt großer Dank und
Anerkennung. Wer das gespendete Herz erhalten hat, muss in
Deutschland anonym bleiben. Auf Wunsch erfährt die Spenderfamilie,
wie es dem Empfänger des Organs geht.
Über 700 Menschen in Deutschland hoffen derzeit auf eine
Herztransplantation. Viele von ihnen warten vergeblich. Im Jahr 2016
konnten in 22 deutschen Transplantationszentren 297 Herzen übertragen
werden. In diesem Jahr waren es bis Oktober lediglich 227 Herzen, die
transplantiert werden konnten. Inzwischen leben mehr als 1100
Patienten mit einem mechanischen Herzunterstützungssystem, weil die
Funktion ihres eigenen Herzens nicht mehr ausreicht. Auch sie warten
auf ein Spenderherz.
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