Die Senioren-Union (SU), mit 57.000 Mitgliedern zweitstärkste
Bundesvereinigung der CDU, hat zu einer breit angelegten
gesellschaftlichen Werte-Debatte aufgerufen. In einem heute in Berlin
beschlossenen Manifest „Kultur des Lebens“ sorgt sich der
Bundesvorstand der Senioren-Union: „Deutschland ist ein christlich
geprägtes Land, aber wie lange noch?“
Das Manifest appelliert an alle gesellschaftlichen Gruppen, sich
auf die abendländische Tradition zu besinnen: Um dieses
geistig-moralische Fundament zu schärfen, sei „eine breit angelegte
gesellschaftliche Debatte – nicht nur innerhalb der CDU – darüber
notwendig, was die Eckpfeiler unseres gesellschaftlichen
Zusammenlebens und politischen Handelns sind.“
Zu diesen Eckpfeilern gehörten an erster Stelle die im Grundgesetz
verankerten Prinzipien des Lebensschutzes und der Menschenwürde,
unterstreicht die Senioren-Union.
Einleitend heißt es in dem Manifest „Kultur des Lebens“:
In einer Zeit die unter anderem geprägt sei von immer mehr
Individualität und Werteverfall „brauchen wir in unserer Gesellschaft
wieder mehr Orientierung, mehr inhaltliche Führung und ein konkretes
christlich geprägtes Leitbild, das Richtschnur unseres Handelns und
Verhaltens sein soll.“
Mit Blick auf den gesellschaftlichen Führungsanspruch der CDU
fordert der Bundesvorstand der Senioren-Union: „Wir Christdemokraten
müssen für das christliche Menschenbild einstehen, immer und zu jeder
Zeit.“ Die Union dürfe ihre ethischen Fundamente „nicht schleifen“.
In dem Manifest spricht sich die CDU-Bundesvereinigung scharf
gegen die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID), die
Stammzellenforschung, die Tötung nicht geborener Kinder durch
Abtreibung sowie gegen die aktive Sterbehilfe aus. Diese seien
„unvereinbar“ mit dem christlichen Menschenbild. Die CDU müsse sich
aktiv für eine „Kultur des Lebens“ einsetzen und konsequent „am –C–
orientiert“ politisch handeln, mahnt das Manifest.
So lehne die Senioren-Union die „Tötung noch nicht geborener,
wehrloser Kinder grundsätzlich ab.“ Der Staat sei verpflichtet, sich
schützend vor das ungeborene Leben zu stellen. Der Bundesvorstand der
Senioren-Union bedauert: „Die CDU dagegen ist in dieser Frage leider
nicht mehr konsequent.“
Die Senioren-Union erinnert ausdrücklich an das Grundsatzprogramm
der Union, in dem es heißt: „Mit den hohen Abtreibungszahlen, die
sich auch aus Spätabtreibungen ergeben, finden wir uns nicht ab.“
Nach den CDU-Verlusten bei den jüngsten Landtagswahlen und vor dem
Hintergrund anhaltend schlechter Umfragewerte bundesweit nicht nur
für die Union, will der Bundesvorstand der Senioren-Union mit seinem
Manifest „Kultur des Lebens“ einen nachhaltigen Anstoß zu einer
breiten Werte-Diskussion in Partei und Gesellschaft geben.
Die Senioren-Union weicht dieser die Gesellschaft herausfordernden
Debatte nicht aus und stellt in Bezug auf die Mutterpartei fest: „Die
Frage –Was macht den christdemokratischen Kern der CDU heute wirklich
noch aus?– wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts zwar immer öfter
gestellt – aber immer seltener beantwortet.“ Grundsätze und
Wertegerüst der Union würden im politischen Alltag „immer mehr
verschwimmen.“
Kritisch merkt das Manifest an: „Spitzenakteure der CDU sprechen
gerne davon, dass die Kernideen und Werte unserer Partei immer wieder
in die neue Zeit –übersetzt– werden müssen. Dem stimmen wir mit einer
Ausnahme zu: das christliche Menschenbild ist zeitlos und davon
ausgenommen. „
„Enttäuscht“ äußert sich der Bundesvorstand der Senioren-Union
darüber, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion abweichend vom
Grundsatzprogramm der Partei und den Beschlüssen des Karlsruher
CDU-Bundesparteitages nicht für ein Verbot der
Präimplantationsdiagnostik (PID) votiert hat.
„Die Feststellung, dass in bioethischen Fragen Gott und die
Ebenbildlichkeit des Menschen der letzte Maßstab bleiben müssen, hat
nichts an Aktualität und Relevanz eingebüßt. Bei der CDU aber scheint
dies leider nicht mehr uneingeschränkt der Fall zu sein“, rügt der
Bundesvorstand der Senioren-Union.
Das Manifest „Kultur des Lebens“ zitiert den ersten Bundeskanzler
Konrad Adenauer: „Christen müssen vor allem eines, nämlich führen!“
Diesen Anspruch dürfe die CDU nicht aufgeben, unabhängig auch von
aktuellen Stimmungen oder rückläufiger Mitgliederzahlen in der
katholischen und evangelischen Kirche.
Das „Manifest –Kultur des Lebens– “ der Senioren-Union finden Sie
im Wortlaut in der Anlage und auf der Homepage www.senioren-union.de.
Pressekontakt:
Dirk Hülsenbeck, Tel. (030) 220 70 446, dirk.huelsenbeck@cdu.de