Zu verantworten hat dieses Desaster eine
Vereinigung von Managern und Politikern, die eklatant versagt hat. Da
ist zum einen die Bahn, die es weder schafft, ihre Pläne unfallfrei
umzusetzen, noch je eine belastbare Kalkulation vorgelegt hätte. Da
sind zum anderen Politiker, die das Projekt lange um nahezu jeden
Preis wollten, gleichzeitig aber den Ingenieuren die Arbeit
erschwerten, indem zum Beispiel beim Eisenbahnbundesamt viel zu wenig
Personal für das Projekt abgestellt wurde.
Doch was resultiert nun aus dieser Gemengelage? Einfach so
weiterbauen – nach dem Motto „Augen zu und durch“ – geht nicht. Es
droht eine finanziell unbeherrschbare Großbaustelle mitten in der
Stadt, die sich gar zur Bauruine entwickeln könnte, wenn eines Tages
gar kein Geld mehr da ist, um das Werk zu vollenden.
Einfach so stoppen – nach dem Motto „Lieber ein Ende mit Schrecken
als ein Schrecken ohne Ende“ – geht auch nicht. Erstens gibt es dafür
in keinem Parlament eine Mehrheit; zweitens entstünde erheblicher
Schaden für eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen in Deutschland,
die mit einem Scheitern von S 21 demonstriert hätte, dass sie
ebenso wenig in der Lage ist, Leuchtturmprojekte zu meistern wie das
von den Schwaben so gern belächelte Berlin; drittens existiert
keinerlei Alternativplanung, die rasch umsetzbar wäre.
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