Der Fortschritt ist eine Schnecke, aber die
katholische Kirche bewegt sich doch – wenn auch nur ein bisschen.
Dieser Schluss liegt nahe im Blick auf die Erklärung der Deutschen
Bischofskonferenz zur Pille danach für Vergewaltigungsopfer. Die
geistlichen Herren billigen nun immerhin einmütig, dass in
katholischen Kliniken betroffene Frauen die Präparate bekommen
können, die eine Schwangerschaft verhindern. Mittel, die abtreibend
wirken, bleiben dagegen tabu. Eine Kehrtwende ist das nicht, aber
wenigstens eine Anpassung an neue Realitäten.
Die Bischöfe möchten so natürlich auch die Kirche aus der
Schusslinie nehmen, in die sie geraten war, nachdem zwei Kölner
Krankenhäuser eine Frau abgewiesen hatten. Sicher wirkt der Beschluss
spitzfindig und lebensfremd angesichts der konkreten Not dieser
Verbrechensopfer. Sicher kommt die Einsicht spät. Doch zumindest geht
die Entscheidung in die richtige Richtung. Und schließlich haben die
Bischöfe sich auch vom Widerspruch aggressiver Lebensschützer den
Schneid nicht abkaufen lassen.
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