Heiligs Blechle – wenn es ums Auto geht, ist mit den
Deutschen wirklich nicht zu spaßen. Eh– der Motor Schaden nimmt,
greift selbst das Volk der notorischen Schnäppchenjäger ins
Portemonnaie und dreht damit der Bundesregierung eine Nase, die uns
mit zweifelhafter Begründung den E10-Kraftstoff verordnen wollte.
Ökologisch wäre es kein Schaden, wenn der sogenannte Biosprit wieder
im Orkus verschwände. Selbst in der CDU wird offen kritisiert, dass
dessen Klimabilanz eher negativ als positiv ist. Die EU-weite
Einführung hätte einen inakzeptablen Flächenverbrauch für den Anbau
der benötigten Rohstoffe zur Folge. Es würde Regenwald abgeholzt, um
dafür Platz zu schaffen, es würde Hungernden Land entzogen und Boden
und Wasser durch neue Monokulturen belastet. Der Verdacht, dass es
sich bei der staatlichen Biospritförderung in Wahrheit um ein
Milliardengeschenk der Regierung für die Agroindustrie handelt, liegt
auf der Hand. Weltweit werden Lebensmittel derzeit teurer und mit
immer fragwürdigeren Methoden werden Pflanzenbau und Tierzucht
intensiviert. Warum besinnt man sich nicht auf extensive,
naturschonende Erzeugung von Nahrungsmitteln statt auf die Produktion
von Biomasse? Weil die Verbraucher, die jetzt fünf Euro mehr für eine
Tankfüllung ausgegeben haben, um ihrem Auto zuliebe E10 zu
boykottieren, mit jedem Cent geizen, wenn es um ihr tägliches Brot
geht.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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