Das Blutbad in Tucson erschüttert eine ganze Nation.
Die Lehre aus der Tragödie kann jetzt nur lauten: Die Waffengesetze
in den USA müssen verschärft werden. Man denke an die Massenmorde an
der Columbine High School oder vor neun Jahren in Washington, als ein
Heckenschütze aus dem Kofferraum seines Autos heraus Menschen
niederstreckte. Trotz aller Unklarheiten wird offenkundig:
Gesellschaftliche Frustration und die aufgeheizte politische Stimmung
haben eine wichtige Rolle beim Mordanschlag gespielt. Im Internet
wetterte der Amokläufer gegen das Schulsystem, forderte eine neue
Währung und beschimpfte die Regierung, weil sie ihre Bürger
kontrolliert. Die Worte wirken wirr, doch stehen sie für das
wachsende Unbehagen vieler Amerikaner über die Wirtschaftsflaute, die
hohe Zahl illegaler Einwanderer, von denen es in Arizona besonders
viele gibt, und den unbefriedigenden Allgemeinzustand des Landes.
Diese Stimmung wurde insbesondere von der radikal-konservativen
Bewegung der Republikanerin Sarah Palin in kaum verantwortbarer Weise
angeheizt. Dazu ist der Anschlag auch nicht frei von tragischer
Ironie: Gabrielle Giffords plädierte für das Recht auf freien
Waffenbesitz und zählte dennoch zu den wenigen Politikern, die nicht
permanent von Sicherheitskräften umgeben sind. Ein fatales Signal,
wenn dieses Verständnis von Bürgernähe solche Folgen hat.
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Lothar Tolks
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