Das, was mit dem Kölner Fußballspieler Kevin Pezzoni
passiert ist, lässt einen fassungslos fragen, was noch ein Spiel ist
und was Ernst. „Fans“ haben dem Profi des Klubs Gewalt angedroht. Die
Anhänger sind unzufrieden mit den Leistungen den Absteigers und haben
Pezzoni als Sündenbock auserkoren. Der Verein hat den Vertrag mit dem
23-Jährigen aufgelöst, um ihn zu schützen. Das ist richtig, aber auch
paradox. Was läuft da schief in der Wahrnehmung einiger Fußball-Fans?
Als solche bezeichnen sie sich, obwohl sie diesem Sport mit solchen
Aktionen einen Bärendienst erweisen. Denn eines ist klar: Die
Bedrohung eines Menschen ist ein strafrechtlich relevanter Tatbestand
und muss als solcher auch konsequent verfolgt werden. Es geht hier
nicht um Stadionverbote, sondern alleine um die Frage: Wie lange ins
Gefängnis? Es muss jedoch auch die Frage erlaubt sein, ob es nicht
die Fußball-Funktionäre, die Akteure auf dem Rasen, die Medien sind,
die diesem Spiel durch eine zum Teil gänzlich übertriebene
Berichterstattung eine so große Wichtigkeit verleihen, dass es
einigen Anhängern mittlerweile schwerfällt, zwischen wichtigen und
unwichtigen Dingen zu unterscheiden. Wenn Niederlagen im Sport dazu
führen, aus Frust anderen Menschen Gewalt anzutun, dann ist das
dasselbe wie rassistisch motivierte Gewalt. Letztendlich also ist es
ein gesellschaftliches Problem, nicht nur des Fußballs oder der
Ausländer.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218