Die Kriminalität geht zurück, gleichzeitig nehmen aber
die Straftaten im Internet zu: Mehr als 220 000 Fälle wurden im
vergangenen Jahr registriert, die Dunkelziffer dürfte viel höher
liegen. Dies ist auch ein Teil des Problems. Solange Banken,
Unternehmen und Privatnutzer lieber stillschweigend ihre Schäden
begleichen, weil sie um ihre Reputation besorgt sind oder sich
schlicht schämen, wird die wahre Gefahr ständig unterschätzt. Sicher:
Dienstleistungen wandern zunehmend ins Internet. Wenn es mehr
Einkäufe per Kreditkarte gibt, steigt auch die Zahl der Betrugsfälle.
Denn gleichzeitig zieht es mehr Kriminelle vor den Computer. Das
liegt an der vergleichsweise preiswerten und ungefährlichen Art des
Verbrechens. Aus dem Ausland in Computer einzubrechen und ein
Späh-Programm zu installieren, ist einfacher als mit Waffen eine Bank
auszurauben. Bestraft wird selten. Gefordert ist die Politik, die
neben einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit die Hersteller
von Computer und Betriebssystemen in die Pflicht nehmen müssen. Warum
dürfen immer noch Rechner ohne Antivirenprogramme verkauft werden?
Wieso fühlt sich für die Aktualisierung dieser Schutz-Software dann
nicht ein Unternehmen verantwortlich? Warum werden Rechner ohne
Warnungen im Handbuch verkauft? Autos haben schließlich auch
Schlösser, und selbst Küchen-Handrührgeräten liegen dicke Anleitungen
mit Warnhinweisen bei. Es stimmt, PCs sind nur so sicher, wie es die
Benutzer zulassen. Aber der Macht von Online-Kriminellen muss endlich
mehr als nur gute Ratschläge für Nutzer entgegengesetzt werden.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218