WAZ: Einfach nur eine gute Nachricht. Kommentar von Stefan Schulte

Zum Ende der Ära Kohl lag der Rentenbeitrag bei über
20 Prozent. 15 Jahre später sinkt er auf 18,4 Prozent. Daraus eine
schlechte Nachricht zu machen, ist schon ein Kunststück. Unser ach so
kollabierendes Rentensystem hat 30 Milliarden Euro übrig. Doch statt
anzuerkennen, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber mehr gezahlt haben
als sie hätten müssen, wird munter drauflos gefordert, was sich mit
dem schönen Geld alles anstellen ließe. Höhere Renten zum Beispiel.
Dabei sollte einleuchten, dass eine Rentenversicherung, die alle
Krisen besser überstanden hat als die meisten Banken, nicht je nach
Konjunkturlage Geld verteilen darf. Sonst müssten die Renten auch in
jeder Krise sinken, was niemand wollen kann. Es ist gut so, dass
zumindest bisher weder Gewerkschaften noch Politiker über die Höhe
der Rentenbeiträge entscheiden, sondern die Mathematik. Die neigt
nicht ganz so sehr zum Populismus.

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