Südwest Presse: Kommentar zur Organspende

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Schon im
normalen Leben stellen die berühmten Worte Goethes einen hohen
Anspruch an uns Erdenbürger. Wie oft gelingt es nicht, sich in Andere
hineinzuversetzen, sie zu respektieren und wertzuschätzen. Und da
hoffen Politiker, dass am Lebensende Menschen sich völlig selbstlos
verhalten und Unbekannten ihre Organe spenden? Dass die Abgeordneten
auf jede Art von Druck verzichten, ist sehr zu begrüßen. In einer der
heikelsten Situationen des Lebens führt er zum Gegenteil dessen, was
die Politik erreichen will. Die Frage nach der Spendenbereitschaft
sollte von einer Institution gestellt werden, die über jeden Zweifel
erhaben ist, eigene Interessen zu verfolgen. Auch der Hirntod und
seine Diagnose muss den Menschen erklärt werden. Sie wollen
Gewissheit haben, nicht für fremde Zwecke benutzt zu werden. Das
Wiederholen der Befragung darf überdies nicht in eine Belästigung
ausarten. Organspende kann nur auf einem freien Entschluss des
Spenders beruhen. Er muss dies auch mit seinen Angehörigen erörtern,
denn sein Sterben findet anders statt, als sie es sich vielleicht
vorstellen. Gelingt es, die Menschen korrekt über all diese
Sachverhalte aufzuklären, gibt es in einer egoistisch geprägten Welt
Chancen dafür, dass mehr Menschen eine durch und durch selbstlose
Entscheidung fällen. Mehr Hoffnung sollte die Politik Kranken nicht
machen, die auf ein Organ warten.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218