taz: Brandanschlag auf Migranten in Baden-Württemberg: 35-jähriger
Verdächtiger war schon vor elf Jahren an Angriff auf Griechen beteiligt

Einer der Tatverdächtigen für den Brandanschlag auf
eine Gruppe junger Migranten in Baden-Württemberg war nach
Informationen der „tageszeitung – taz“ schon vor elf Jahren an einem
brutalen Angriff auf einen Griechen in Schorndorf beteiligt. Das
bestätigte die Polizeidirektion Waiblingen auf Nachfrage. Der
35-Jährige Christian W. war damals Pressesprecher der NPD im
Rems-Murr-Kreis.

Am vergangenen Wochenende soll eine Gruppe von Rechtsextremen in
Winterbach bei Schorndorf eine Gartenhütte angezündet haben, in der
sich fünf türkisch- bzw. italienischstämmige junge Männer aus Angst
verschanzt hatten. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen
versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung. Die beiden Gruppen
hatten in unmittelbarer Nähe am Samstagabend Partys gefeiert. Nach
taz-Informationen fand die Feier der Rechtsextremen auf dem
Gartengrundstück von Christian W. statt.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte auf Nachfrage der taz,
dass sie gegen den 35-Jährigen ermittle. Er sei auch unter den 14
Tatverdächtigen gewesen, die am Sonntag vorläufig festgenommen worden
waren, zunächst aber wieder wieder auf freien Fuß kamen, sagte eine
Sprecherin. Einen Haftbefehl gegen einen der Beschuldigten gibt es
bisher nicht.

Der Angriff auf einen griechischen Geschäftsmann in Schorndorf im
November 2000 hatte überregional Aufsehen erregt. Im
NPD-Verbotsantrag des Bundesrats vom März 2001 wurde explizit auf den
ausländerfeindlichen Angriff unter Beteiligung des damaligen
NPD-Kreissprechers verwiesen. Die Polizeidirektion Waiblingen
richtete als Reaktion auf den Angriff und einen Brandanschlag kurz
zuvor auf ein Flüchtlingsheim im selben Landkreis die
„Koordinierungsstelle Rechtsextremismus“ (Korex) ein.

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