Auch wenn der zu 1000 Peitschenhieben verurteilte
Blogger Raif Badawi nun offenbar von seiner Prügelstrafe – einem
möglichen Mord auf Raten – verschont bleibt, darf die Empörung über
die Zustände in Saudi-Arabien nicht aufhören. Womöglich soll die
Strafe nur gemildert werden, weil die Kritik an diesem Einzelfall
besonders laut wurde.
Doch Badawi ist nicht der einzige Betroffene. Durch die in dem
Königreich am Golf geltende wahhabitische Auslegung der Scharia
gehören Enthauptungen, Amputationen und Auspeitschungen als Strafe
zur grausamen Realität. Menschenrechtsorganisatoren und andere
Kritiker haben bereits angemerkt, dass die Grenzen zwischen dem
Wahhabismus und der Ideologie von Extremisten wie dem „Islamischen
Staat“ fließend sind.
Der Fall Badawi darf nicht in Vergessenheit geraten, schließlich
erinnert er daran, dass der Verbündete Saudi-Arabien die freie Rede
und freie Gedanken gnadenlos unterdrückt. Wer nur daran denkt, mit
Panzern möglichst gute Geschäfte zu machen, und Grausamkeiten
ausblendet und schweigt, der macht sich daran mitschuldig.
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