Wenn sich die Vorwürfe gegen Dominique
Strauss-Kahn bestätigen sollten, dann ist das eine Katastrophe für
die politische Kultur. Denn offenbar gibt es schon seit Jahren in
Frankreich Geschichten über den „sexsüchtigen“ Superbanker, vor dem
kein Rock sicher sei – und der zumindest im Fall der Journalistin
Tristane Banon auch versucht haben soll, sich mit Gewalt zu holen,
was er nicht freiwillig bekommt. Trotz dieser massiven Vorwürfe
hatten die französischen Sozialisten kein Problem damit, so einen
Mann als Präsidentschaftskandidaten ins Rennen zu schicken. Die
Botschaft ist verheerend: Solange alles unter dem Teppich bleibt,
stört solch ein amoralisches Verhalten nicht im Mindesten… Wenn die
DNA-Tests Strauss-Kahns Schuld beweisen, dann wird er in die
Geschichte eingehen als der Prototyp des Macht-Monsters: Ein Mann,
der so reich an Geld und Einfluss ist, dass er glaubt, sich alles
erlauben zu können. Ein armes Zimmermädchen ist in dieser Welt
absoluter Macht Freiwild. Aber es ist ein ermutigendes Zeichen, wenn
am Ende doch gerade so ein kleines Zimmermädchen den Großen stürzt.
Klaus Rimpel
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