Veganer:innen priorisieren Klimawandel (65 %) – Zuwanderung nur 7 %

Vegan lebende Menschen setzen bei gesellschaftlichen Risiken andere Schwerpunkte als die Allgemeinbevölkerung:

Klimawandel steht mit 65 % an erster Stelle, während Zuwanderung nur 7 % nennen (in der Gesamtbevölkerung umgekehrt: 37 % Zuwanderung, 20 % Klimawandel). Auch in anderen Sorgen unterscheidet sich das Sorgenprofil von Veganer:innen fundamental von der Allgemeinbevölkerung.

Parteipräferenzen

In der politischen Präferenz zeigt sich ein ebenso deutliches Muster:

Die Linke (39,9 %), Bündnis 90/Die Grünen (32,0 %) und die Tierschutzpartei (7,0 %) liegen vorn. CDU/CSU (1,2 %), SPD (1,7 %), FDP (0,5 %) und AfD (3,3 %) bleiben sämtlich unter 5 %. (Grundlage: wahlbereite Teilnehmende, N = 1946.)

Links-Rechts-Selbsteinstufung

83,3 % der Veganer:innen verorten sich links, 12,8 % in der Mitte und 3,8 % rechts. In der repräsentativen externen Vergleichsstichprobe für die Allgemeinbevölkerung entfallen 29 % auf links, 55 % auf Mitte und 16 % auf rechts.

Autoritarismus (B-RWA-6)

Die Ausprägungen der Veganer:innen liegen unterhalb der Skalenmitte (1 = stark antiautoritär, 5 = stark autoritär):

Unterwürfigkeit (1,88), Aggression (2,81), Konventionalismus (1,99). Beispielhaft lehnen 77,1 % die Aussage „Wir sollten dankbar sein für führende Köpfe …“ ab. 80,4 % bejahen, dass sich Menschen Traditionen widersetzen und Neues ausprobieren sollen.

Zentrale Anliegen der veganen Community

Die Zustimmung zu progressiven Zielen ist durchgängig sehr hoch. Ausgewählte Werte:

– Tierrechte / Ausstieg aus der Tiernutzung: 98,5 %

– Überwindung sozialer Ungleichheit: 98,4 %

– Beendigung von Armut: 98,3 %

– Gleichberechtigung homosexueller & bisexueller Personen: 98,2 %

– Gleichberechtigung von Trans* & nicht-binären Personen: 94,1 %

– Drastische Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe: 93,8 %

– Stopp der EU-Abschottungspolitik / sichere Fluchtwege: 85,8 %

– Entmilitarisierung & Entspannungspolitik: 78,3 % (

Globale Wahrnehmungen

88,7 % sehen eine weltweite Rechtswende; 86,5 % halten die Gefahr eines neuen Faschismus für real. 91,3 % bewerten Donald Trump als Gefahr für die Welt, nur 1,8 % sehen ihn positiv.

Methodik (Kurzüberblick)

Stichprobe: N = 2100 Veganer:innen (D/A/CH), Erhebung April-September 2025 (Online).

Rekrutierung u. a. über Facebook, Reddit, Newsletter-Kanäle, Gleichklang/vegan.eu, Flyer.

Vergleiche: Ipsos-Sorgenbarometer (Juli 2025), ALLBUS & Distanzierte Mitte (Links-Rechts), Bundestagswahl 2025 (Zweitstimmen).

Robustheit: Unterschiede bleiben auch nach Prüfung von Alter, Geschlecht/Gender, Bildung, Wohnsitzland und Rekrutierungsweg bestehen.

Bedeutung

Die Befunde zeigen ein konsistentes Profil: Veganer:innen priorisieren wissenschaftlich gut belegte globale Risiken (Klimawandel, Umweltgefahren, Armut), weisen eine starke Linksorientierung auf, lehnen autoritäre Haltungen mehrheitlich ab und unterstützen Menschen- und Tierrechte in sehr hohem Maße.

tatement

Dr. Guido F. Gebauer, Psychologe und Mitbegründer von vegan.eu/Gleichklang, ordnet ein:

„Das häufig geäußerte Narrativ, Engagement für Tierrechte gehe mit Menschenfeindlichkeit oder autoritären Tendenzen einher, findet in den Daten keine Stütze – vielmehr dominieren Empathie, Gerechtigkeitsorientierung und klare Ablehnung autoritärer Positionen.“

Ausblick

Dies ist der erste Berichtsteil der großen Vegan-Umfrage 2025. Weitere Auswertungen – u. a. zu Beziehungen und Sexualität, Motiven der veganen Lebensweise, Religion/Spiritualität und Persönlichkeit – folgen in den kommenden Wochen auf vegan.eu.

Den vollständigen Ergebnisartikel mit allen Tabellen und Grafiken finden Sie auf vegan.eu.

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