Folgte man den nervösen Börsen, die wegen des weltweit
grassierenden Coronavirus– auf Talfahrt gehen, dann könnte man meinen, die
Apokalypse stehe vor der Tür. Doch dem ist nicht so. Gerade jetzt, wo die Zahl
von infizierten Personen steigt, sind ein kühler Kopf und einfachste
Vorsichtsmaßnahmen notwendig – ebenso wie solide Informationen, Aufklärung und
ein funktionierendes Gesundheitssystem. Schon damit sich aus dem –
beherrschbaren – medizinischen Problem keine Massenpsychose entwickelt, damit
Verschwörungs- und Pseudotheorien in weltweiten Netz nicht ebenfalls anstecken
können. Ja, es besteht Anlass zur Sorge. Die Lage ist ernst. Aber nein, es gibt
keinen Grund zur Panik! Und es ist Zeit, auf die wirklichen Experten zu hören –
auf Virologen und Ärzte – nicht auf Möchtegern-Mediziner und Berufspessimisten,
die jetzt ebenfalls Konjunktur haben. Die Aufgeregtheit der Menschen über das
noch ziemlich unbekannte Virus, das weltweit Todesopfer fordert, ist
verständlich. Gleichwohl scheint Sars-CoV-2 nicht so dramatische Wirkungen zu
haben wie etwa das gefährliche Ebola-Virus. Die Krankheitsverläufe bei
Infektionen mit dem neuen Virus aus China sind in der Regel leichter. Allerdings
sind vor allem ältere und bereits vorgeschädigte Menschen besonders gefährdet.
Wie das übrigens bei einer „normalen“ Grippe auch der Fall ist. Vergessen
sollten wir zudem nicht die Erfolge, die es bislang bereits bei der Bekämpfung
des Virus– hierzulande gegeben hat. In Bayern waren bei Mitarbeitern eines
Autozulieferers Ende Januar die ersten Infektionen in Deutschland aufgetreten.
Durch Umsicht und die rasche Quarantäne der Betroffenen und ihres Umfeldes
konnten die Infektionen an dieser Stelle gestoppt werden. Das sollte bundesweit
Mut machen. Dass die Bundesregierung einen Krisenstab zu einer möglicherweise
bevorstehenden Virusepidemie einrichtete, war richtig, wenngleich es hätte
früher erfolgen können. Die Empfehlungen dieses Expertengremiums können eine
wichtige Orientierung für die Gesundheitsbehörden in den Ländern und Kommunen
sein. Bei denen liegt letztlich die Verantwortung für Maßnahmen, die getroffen –
oder unterlassen werden. Und das ist richtig so. Unser Gesundheitssystem ist
föderal organisiert. Entsprechend der konkreten Lageeinschätzung in Ländern,
Landkreisen und Kommunen können maßgeschneiderte Maßnahmen ergriffen werden. So
können in einem Landkreis mit Neuinfektionen etwa Großveranstaltungen,
Fußballspiele, Kongresse, Konzerte abgesagt werden. In Regionen, in denen das
Virus noch nicht auftauchte, kann dagegen anders entschieden werden. Der Bund
kann und darf die Vorgehensweisen ohnehin nicht zentral von Berlin aus vorgeben.
Die notwendigen Rahmenbedingungen dafür, dass Krankenhäuser, Ärzte und
Schwestern, Pflegestationen und -heime wirkungsvoll auf das Virus reagieren
können, muss der Bund jedoch schon schaffen. Allerdings haben auch die Börsen
nicht ganz unrecht. Die Wirtschaft, die bereits ohne das Virus auf einen
Abschwung zusteuerte, ist ebenfalls betroffen. Es können Lieferketten, zumal aus
Ländern wie China oder Italien, zusammenbrechen. Es kann zu noch größeren
Absatz- und Liquiditätsproblemen kommen, als die, die sich bereits in einigen
Branchen zeigen. Vor diesem ernsten Hintergrund ist es richtig, wenn die
Bundesregierung Hilfsprogramme für besonders betroffene Branchen und Unternehmen
entwickelt. Es braucht gewissermaßen ein Anti-Corona-Stützungsprogramm, damit
die Wirtschaft nicht noch weiter und nicht so dramatisch unter den Folgen der
Virus-Infektionen leiden muss. Es dürfte ohnehin hart genug werden.
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