WAZ: Abenteuerliche Bausünden. Kommentar von Dietmar Seher

Eine 13 Millionen Euro teure Fehlplanung beim Umbau
des Mülheimer Rathauses. Eine Vervierfachung der Kosten im Dortmunder
U-Turm. Eine 170 Millionen Euro teure Uni-Klinik in Düsseldorf, die
fertig ist, aber seit drei Jahren nicht genutzt werden kann. Es ist
abenteuerlich, was wir von unseren großen Projekten hören. Können die
Deutschen nicht mehr planen? Der Eindruck täuscht nicht, der Bund der
Steuerzahler liegt richtig. Leider. Was muss passieren? Erstens: Die
staatlichen Bauherren in Bund, Ländern und Städten müssen sich an die
Gesetze halten. Und die verbieten das Schummeln. Kosten zu niedrig
anzugeben, um bei Bürgern und Parlament ein Ja zu prestigeträchtigen
Bauten herauszuholen – das geht nicht. Und zweitens: Die
Bürgerbeteiligung muss neu organisiert werden. Nur ein frühzeitiges
Miteinanderreden verhindert, dass späte Einsprüche notwendige
Vorhaben verzögern.

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